„Am Anfang hat mich ,Mr. Beam‘ geärgert”
Anton Zeilinger

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In der Wohnküche des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation in der Wiener Boltzmanngasse stehen Studenten an einer drei Meter breiten Tafel und diskutieren. Auf dem Tisch stehen Teller mit geschnittenen Tomaten und Pastagläser, die als Vasen für Ringelblumen dienen. An der Wand zeigen drei Uhren - St. Pölten, Wien und Brünn - die exakt selbe Zeit. Irgendwann tritt Prof. Zeilinger in den Raum und holt sich einen Kaffee. „Ich bin gleich soweit“, deutet er uns und den jungen Forschern, sie sollen sich von ihm nicht stören lassen. Später in seinem Büro hat der frischgebackene Nobelpreisträger alle Zeit der Welt, obwohl das Gespräch auf 30 bis höchstens 45 Minuten angesetzt ist. Er sitzt in einem schwarzen Sessel, vor ihm auf dem Tisch sein Kaffee und ein Teller mit Süßem. Auf dem Boden steht wie hingewürfelt ein überdimensionales schwarzes Molekül des Künstlers Julian Voss-Andreae, ein ehemaliger Schüler von Prof. Zeilinger. Die Tafel an der Wand ist vollgekritzelt mit Formeln.

Herzliche Gratulation zum Nobelpreis, Herr Professor! Wieviele Gratulationen sind es denn schon?
Vielen Dank! Zahllose, völlig unmöglich zu beantworten. Wenn eimmal eine ruhigere Phase kommt, dann setze ich mich hin. Eine Woche wird wahrscheinlich nicht reichen, um allen zu danken. Ich denke, die Leute verstehen das.

50 Stunden sind seit dem Anruf aus Schweden vergangen ...
*Zeilinger zieht die Brauen hoch und korrigiert mich. „Es sind 52 Stunden und 30 Minuten“. Er hat nicht einmal 10 Sekunden gebraucht, bis ihm meine Ungenauigkeit aufgefallen ist. „Entschuldigung, dass ich eine runde Zahl genommen hab“, murmle ich zerknirscht. Er lächelt gnädig.

Dachten Sie beim Satz „Das ist kein Fake Anruf“ insgeheim, ob es nicht doch einer sein könnte?
Nein, nicht wirklich. Mein Büro hatte ja gesehen, dass der Anruf aus Schweden kam. Ich muss sagen, dass ich eine Weile wirklich sprachlos war.

Haben Sie nicht vom Nobelpreis geträumt?

Ich wurde ja schon seit einigen Jahren immer wieder vorgeschlagen. Obwohl man das geheim halten muss, wenn man jemanden für den Nobelpreis vorschlägt, haben manche Leute schon vor Jahren gesagt: „Das Einzige, was du noch machen musste, um den Nobelpreis zu bekommen ist, alt genug zu werden!“– Lacht – Und ja, so war es.

Träumt nicht jeder Wissenschafter insgeheim davon?

Es wäre vollkommen unsinnig, davon zu träumen. Wovon ich träume, ist natürlich meine persönliche Sache. Jedenfalls nicht von meinem Beruf. Ich glaube, meine Träume sind ähnlich wie die von allen Menschen.

Hat die hohe Auszeichnung Ihr Leben auf den Kopf gestellt?
Es ist ja erst 52 Stunden und jetzt 33 Minuten her, ich kann es also noch nicht sagen. Es ist aber schon jetzt offenkundig, dass an einen Nobelpreisträger doch viele Anforderungen gestellt werden, auch von der Öffentlichkeit. Ich werde meine Meinung weiterhin im Interesse der Wissenschaft vertreten. Und es kommen laufend Einladungen aus der ganzen Welt.

Quantenphysik ist ein schwer verständliches Fach. Wie sind Sie ursprünglich dazu gekommen?
Schwer verständlich ist korrekt. Physik hat mich seit meiner Kindheit gefesselt. Mathematik habe ich im Nebenfach studiert. Mathematik ist natürlich herausfordernd, ich hatte zum Glück eine gute Mathematik-Ausbildung hier an der Universität Wien. Schwer verständlich sind vor allem die Grundlagen, das Tieferliegende der Quantenphysik. Was bedeutet das für die Welt, für unsere Sicht der Dinge? Das hat die Menschheit noch immer nicht vollkommen durchschaut. Das ist eine große, offene Frage. Ich hoffe, dass ich noch am Leben bin, wenn ein neuer Einstein die Antwort findet.

Erinnern Sie sich noch an den Moment, es war 1997, in dem Ihnen und Ihrer Forschungsgruppe die weltweit erste direkte Übertragung des Zustandes eines Lichtteilchens unter Überwindung von Zeit und Raum ohne die Zurücklegung eines Weges von A nach B gelungen ist?

*Während meines auswendig gelernten Ablaufs einer Quantenteleportation knabbert Zeilinger genüsslich Schokokekse und nickt drei Mal. „Völlig richtig“, brummt er. An der Original-Schultafel des Physikers Ludwig Boltzmann erklärt er mir später, was passiert, wenn nicht zwei, sondern drei Teilchen miteinander verschränkt sind. Oder auch mehr. Für mich völlig unverständlich, aber so wie er es darbietet, klingt es dennoch spannend.

Wann war der Moment? Die Experimente sind ja Tag und Nacht gelaufen. Es war jedenfalls ein Herbsttag in Innsbruck. Irgendwann kommt der Kollege daher, es war Dirk Bouwmeester, der jetzt Professor in Leiden und in Kalifornien ist, und sagt: „Ich glaube, das Experiment funktioniert nicht!“ Ich fragte: „Warum?“ Er: „Weil das, was wir erwartet haben, ganz anders ausschaut, als das, was ich sehe.“ Dann haben wir uns hingesetzt und irgendwann sind wir draufgekommen, dass genau das, von dem wir glauben, dass es nicht funktioniert, der Beweis ist, dass es doch funktioniert. – Lacht – Es hat ein wenig gedauert, bis wir das verstanden haben.

Mit der sogenannten Teleportation sind Sie weltberühmt geworden. Sie hat Ihnen den Namen „Mr. Beam“ eingebracht. Haben Sie sich mittlerweile daran gewöhnt?
Am Anfang hat es mich geärgert, aber dann habe ich eingesehen, dass diese Bezeichnung für viele Menschen eine Eintrittskarte in die Welt der Quantenphysik ist und das, ohne vielleicht zu wissen, worum es geht. Inzwischen akzeptiere ich das.

Die meisten Leute denken dabei an „Star Trek“ und den Captain des mythenumwobenen Raumschiffs Enterprise - mögen Sie den Film?

Ich habe „Star Trek“ seinerzeit mit meinen Kindern gesehen. Für mich war es aber nicht „Science Fiction“, sondern ein fantastischer Film über die amerikanische Gesellschaft, mit wunderbaren Gedankenspielereien. Ich würde auch nicht sagen, dass der Film gar nichts mit Wissenschaft zu tun hat, die hatten im Gegenteil gute wissenschaftliche Berater.

Haben Sie eine Lieblingsfigur, vielleicht „Scotty“?

Nein. Ich identifiziere mich bei Filmen nie mit Figuren oder Darstellern.

Zurück zur Wirklichkeit: Was geht eigentlich in einem vor, wenn man über den Dächern von Wien Teilchen durch die Luft jagt?

Das ist ein sehr professioneller Vorgang und hat überhaupt nichts Romantisches. Ich überprüfe die Stromzufuhr, ich hoffe, dass der Computer funktioniert, das ist alles sehr pragmatisch. Es ist die Arbeit, die ich liebe.

Wie oft gab es Rückschläge?

Kleinere Richtungsänderungen gibt es immer wieder. Dann schwenkt man halt um. Ein Experiment vollkommen aufgeben mussten wir nur einmal. Das war zur Zeit der Teleportation. Da haben wir versucht, viel mehr Teilchen zu verschränken. Nicht drei, sondern gleich hundert. Wir haben einen super starken Laser gekauft und vollkommen unterschätzt, dass die Komplexität des Experiments so groß sein würde, dass wir keine Chance hatten, auch nur annähernd zu verstehen, was da rausgekommen ist. Den Laser habe ich einem Kollegen in der Chemie geschenkt.

Zu kompliziert, gibt es das für einen Nobelpreisträger?

Ja, natürlich. Je mehr man forscht, desto bescheidener muss man in gewisser Weise werden. Man stößt an die Grenzen des Wissens, an die vielen offenen Fragen. Das ist unglaublich spannend.

Was raten Sie jungen Forschern, die Rückschläge hinnehmen müssen?

Dankbar zu sein. Denn aus Rückschlägen lernt man. Viel mehr, als wenn alles so glatt dahingeht.

Vielleicht ist das jetzt eine dumme Frage an „Mr.Beam“. Wird man irgendwann sein Kind von Wien nach Bregenz beamen können, ohne dass es einen Weg zurücklegen oder Zeit aufwenden muss?

Nein.

Nein?

Ist doch eine klare Antwort. Es wird natürlich immer wieder versucht, mich da festzunageln. Arthur C. Clarke hat in seinem Buch „Odyssee 2001“, das Stanley Kubrick verfilmt hat, gesagt: „Wenn Ihnen ein hinreichend renommierter Wissenschafter sagt, dass in Zukunft etwas möglich sein wird, hat er wahrscheinlich Recht. Wenn dieselbe Person Ihnen sagt, dass etwas in Zukunft nicht möglich sein wird, liegt sie wahrscheinlich falsch.“ Hab ich mich klar ausgedrückt? – Lacht wieder.


Sie arbeiten auch an quantenphysikalisch abgesicherter Informationsübertragung. Haben Sie keine Angst vor den dunklen Seiten dieser Erfindung?

Angst habe ich nicht. Jede Errungenschaft ist natürlich zweischneidig, auch ein Brotmesser. Die Entwicklung des Quantencomputers und der von Ihnen angesprochenen Quantenkryptografie kann - wie ein Messer - für friedliche oder für kriegerische Zwecke verwendet werden.

Welche Entwicklungen erwarten Sie in den nächsten zehn Jahren?

Was derzeit entwickelt wird, ist ein weltweites Kommunikationsnetz für extrem wichtige, hochsensible Informationen, das absolut abhörsicher ist. Es gibt Quantum Sensing, das heißt, man kann Quanten verwenden, um Dinge sehr, sehr genau zu messen. Da ist noch einiges zu erwarten. Die Entwicklung eines universellen Quantencomputers, der alles lösen könnte, ist nach wie vor in weiter Ferne. Aber es gibt Ideen, kleine Quantencomputersysteme zu entwickeln, für ganz spezifische Aufgaben und ganz spezifische Fragestellungen, wie etwa bestimmte Probleme in der Festkörperphysik, wie sich die Atome arrangieren. Also da passiert sehr viel.

Sind Sie manchmal verzweifelt, wenn Sie daran denken, dass die Auswirkungen, die Ihre Forschung irgendwann hat, vielleicht nicht mehr erleben?

Nein. Warum sollte ich darüber verzweifelt sein? Es wäre ja unmöglich, das zu alles erleben, denn da reden wir nicht über 10 oder 20 Jahre, sondern über einen viel längeren Zeitraum. Diese Dinge werden Teil unserer normalen Technologie werden und sich weiterentwickeln, auch ohne mich. Da sehe ich kein Problem.

Sie haben nie ein Hehl daraus gemacht, dass Wissenschaft und Glaube kein Widerspruch sind. Glauben Sie, dass die Evolution ein Werk Gottes ist?

Wenn man sich die Frage stellt, woher die Naturgesetze kommen, dann kann man sagen, die sind halt da. Man kann auch sagen: Die kommen vielleicht von einem Gott. Wenn das der Fall ist, dann könnte das auch für die Gesetze der Evolution gelten.

Also Sie sind letzterer Ansicht?

Das ist eine persönliche Sache. Ich wurde einmal gefragt, ob ich Atheist oder Agnostiker bin. Meine Antwort war: „Als Wissenschafter kann man nur Agnostiker sein, weil die Wissenschaft frei sein muss von Ansprüchen und Vorstellungen. Aber als Mensch bin ich weder Agnostiker noch Atheist. Das ist kein Widerspruch. So wie es auch kein Widerspruch ist, dass ich Oberösterreicher bin, denn ich bin dort geboren und verbringe viel Zeit dort. Dass ich Niederösterreicher bin, denn dort habe ich meine Kindheit verlebt und bin in die Volksschule gegangen. Dass ich Tiroler bin, denn dort habe ich lange gelebt und geforscht. Dass ich Wiener bin, dort bin ich ins Gymnasium gegangen, habe studiert und dort lebe ich heute wieder. Und natürlich Österreicher und Europäer.

Tut Österreich genug für seine Wissenschafter?

Das ist eine politische Frage, die ich nicht beantworten möchte.

Warum?

Ich erzähle Ihnen eine Geschichte. Als ich Präsident der Akademie der Wissenschaften wurde, habe ich einmal einen Nationalratsabgeordneten, den ich zufällig kannte, angesprochen und gefragt: “Warum könnt ihr eigentlich nicht mehr machen für die Wissenschaft?„ Er sagte: “Viele Wissenschafter halten nicht viel von uns.„ Umgekehrt war das auch nicht anders. Viele Politiker haltenuns Wissenschafter für “weltfremd„. Da habe ich mir gedacht,dieses Problem kann man lösen. Und habe, gemeinsam mit der damaligen Frau Nationalratspräsidentin Prammer, runde Tische organisiert, wo sich 20 Nationalratsabgeordnete aller Parteien und 20 Wissenschaftler getroffen haben und wir haben miteinander diskutiert. Und plötzlich haben wir gegenseitig gemerkt, das sind alles interessante Menschen! Das ist das Erfolgsrezept und funktioniert übrigens bis heute sehr gut.

Was möchten Sie nach dem Nobelpreis noch erreichen?

Mein Ziel ist es, bei jungen Menschen Begeisterung für die Wissenschaft zu wecken und dafür zu sorgen, dass sie eine Chance haben. Mit der Wissenschaft kann man die Welt und wie sie funktioniert genau verstehen. Jeder, der in ein Flugzeug steigt, vertraut den mathematischen Gesetzen. Das heißt, wenn jemand der Wissenschaft nicht vertraut, dürfte er nicht einmal fliegen. Was ich noch erreichen will? Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich erreichen durfte. Ich hoffe, dass die Wissenschaft noch viele ungelöste Fragen in meiner Lebenszeit beantworten wird.

Und wie begeistern Sie junge Menschen?

Bei mir hat sich mal eine Physikerin beworben. Ich habe gewartet, bis sie sich eingelebt hat und dann haben wir ihre Doktorarbeit diskutiert. Ich habe vorgeschlagen, ein Experiment zur Quanteninterferenz von Atomen aufzubauen. Sie sagte: “Das geht nicht, weil mir traut man ja nicht einmal zu, dass ich einen Schraubenzieher halten kann.„ Habe ich gesagt: “Ich traue es dir zu und das muss reichen.„ Und das hat gereicht.

Was können Eltern tun, damit ihre Kinder sich für Wissenschaft begeistern und so die Welt verstehen?

Da gibt es nur diese eine Botschaft: Freiheit lassen für die eigene Entwicklung. Die Begeisterung und Neugier, die alle von klein auf haben, ermutigen und fördern.

Sie haben als Kind ja die Puppen Ihrer Schwester zerlegt, weil Sie immer wissen wollten, wie etwas funktioniert. Was hat die Schwester gesagt?

Na die Schwester hat geweint. – Lacht – Wir haben erst vor kurzem wieder telefoniert. Mein Vater hat die Puppen dann eh wieder repariert.

Und was haben Sie da herausgefunden?

Ich habe gesehen, aus welchem Material die Puppe besteht. Wie sie zusammengesetzt ist. Wie diese Gummibandln sich dehnen lassen, wie sich das alles drehen lässt.

Haben Sie auch gewagtere Experimente durchgeführt? Ich habe gehört, Sie haben auch etwas explodieren lassen.

Das war aber schon im Gymnasium und ist jetzt verjährt, deshalb kann ich das sagen. Mein bester Freund wohnte in Penzing, in der Nähe des Verschiebebahnhofs. Wir sind draufgekommen, dass man die kleinen Wagerl einer Kindereisenbahn, wenn man die Räder umdreht, auf einer einzelnen Schiene der Bundesbahn fahren lassen kann.

*Jetzt ist der Professor in seinem Element. Sein Blick hat etwas Spitzbübisches. Wenn er lacht, blitzen seine Augen und die ovale Brille, die sonst zwischen seinem Bart und der Denkerstirn auf der Nase festsitzt, schaukelt ein wenig. Ein amerikanisches Wissenschafts-Magazin schrieb, mit seinem breiten Gesicht und den Büscheln von krausem weißem Haar habe er Ähnlichkeit mit einem Wolf. Immer auf der Lauer, neue Quantenbeute zu fangen.

Passen Sie auf, jetzt kommt, was wir gemacht haben. Wir haben uns diese kleinen Patronen vom Sifon besorgt, mit Sprengstoff gefüllt und so ein Packerl mit einer Zündschnur auf das Wagerl gebunden und auf die Schiene gestellt. In dem Moment, wo eine Lok gekommen ist, haben wir das gezündet und und kindisch gefreut, wenn unser Feuerding auf die Lok zugefahren ist. Der Lokführer hat angehalten und geschaut, was los ist, hat aber nichts gefunden. - Lacht.


Der arme Lokfahrer! War das nicht gefährlich?

Das waren keine Personenzüge. Uns hat das Experiment fasziniert. Gut, dass der mitspielen durfte, dafür hätte er uns eigentlich dankbar sein müssen.

Im Kultbuch der 70er Jahre, „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams, wird ein Supercomputer gebaut, der alle Fragen der Menschheit lösen soll. Nach ewigem Rechnen spuckt der Computer als Antwort „42“ aus. Haben Sie deshalb Ihr Segelboot „42“ getauft?

Ja. „42“ ist die Antwort auf das Leben, das Universum, auf alles. Mein Boot heißt „42“, weil mein Boot die Antwort ist. –Lacht.

Was wird anders sein, wenn Sie als Nobelpreisträger auf den Traunsee hinaus segeln?

Warum sollte etwas anders sein? Meine Freunde, mit denen ich segle, sind dieselben und ich bin auch derselbe. Ich kann da keinen Unterschied erkennen. Es wird also genauso sein wie immer.

Was passiert beim Segeln?

Darüber habe ich oft nachgedacht. Segeln ist eine ungeheuer entspannende Tätigkeit und ich glaube, ich weiß jetzt warum. Beim Segeln ist man ständig mit irgendetwas befasst. Man schaut dauernd auf die Segel, auf den Wind, aufs Wasser, alle anderen Gedanken werden abgeschaltet. Ob das jetzt physikalische oder familiäre Gedanken sind oder weiß der Teufel was, man denkt nur ans Segeln. Das ist das Geheimnis.

Ist es das, was der Glücksforscher Mihaly Czikszentmihaly als „Flow“ beschreibt?

Ich habe Czikszentmihaly getroffen und mit ihm diskutiert. Das war beim “Waldzell Meeting„ im Stift Krems. Aber ich bin bei Worten, die sich in den Köpfen festgefressen haben, vorsichtig.

Er sagt, wer ganz in einer Tätigkeit aufgeht und nur noch im Moment lebt, der sei im „Flow“ und empfinde Glück.
Ich bin kein Glücksexperte, aber wenn er das so sagt… Ja, dann bin ich beim Segeln glücklich.

9. Oktober 2022, erschienen in der KRONE